M.B., Wiedikon

Seit den 1950er Jahren leben Hanni Isler, Rosa Zehnder und Kurt Schäfli in ihren Wohnungen in Zürich-Leimbach. Hier haben sie ihre Kinder grossgezogen und hier wollen sie ihren Lebensabend verbringen. Doch nun sollen ihre Häuser abgerissen werden, preisgünstige Alterswohnungen verschwinden und weichen lukrativeren Bauvorhaben. In «Kleine Heimat» begleitet Filmemacher Hans Haldimann seine drei Hauptfiguren von der Kündigung bis zum Umzug.
Bild aus dem Dokumentarfilm «Kleine Heimat» von Hans Haldimann

Ich bin jetzt 70 Jahre alt und seit Juli 2014 bei der SAW für eine subventionierte Einzelwohnung angemeldet. Seit 30 Jahren wohne ich hier in einer sehr günstigen 3-Zimmerwohnung im 4. Stock. Wenn ich keine Fristverlängerung bekomme, muss ich Ende 2023 aus der Wohnung ausziehen, aber so viele Zimmer brauche ich jetzt nicht mehr. Jüngere Leute wären sicher froh darum. Es gibt keinen Lift und je älter ich werde, desto mehr werde ich mit den Treppen Mühe haben.

So geht es jetzt schon vielen meiner Freunde, wenn sie mich besuchen kommen. Mir ist es wichtig, hier im Quartier zu bleiben, denn die täglichen, spontanen Begegnungen mit all den Menschen, die ich hier kenne, werden mir immer wichtiger als so durchgeplante Besuche bei mir zuhause. Ich will möglichst lange selbständig leben und eine Alterswohnung der SAW könnte ich mir leisten.

Ich will möglichst lange selbständig leben und eine Alterswohnung der SAW könnte ich mir leisten.

M.B.

Bei der Anmeldung war mir schon klar, dass die Wartezeit je nach Siedlung bis zu zehn Jahre dauern kann. Das ist für mich kein Problem, ich hatte mich ja genau deshalb frühzeitig angemeldet. Wenn nun in drei Jahren mit der Begründung «Mehr soziale Gerechtigkeit» ein Lossystem eingeführt werden soll, ist das einfach eine Ausrede. Es hat viel zu wenig Alterswohnungen, ein Zufallsgenerator ändert daran gar nichts.