R.W., Unterstrass

Seit den 1950er Jahren leben Hanni Isler, Rosa Zehnder und Kurt Schäfli in ihren Wohnungen in Zürich-Leimbach. Hier haben sie ihre Kinder grossgezogen und hier wollen sie ihren Lebensabend verbringen. Doch nun sollen ihre Häuser abgerissen werden, preisgünstige Alterswohnungen verschwinden und weichen lukrativeren Bauvorhaben. In «Kleine Heimat» begleitet Filmemacher Hans Haldimann seine drei Hauptfiguren von der Kündigung bis zum Umzug.
Bild aus dem Dokumentarfilm «Kleine Heimat» von Hans Haldimann

Ich bin jetzt 70-jährig und wohne seit 2013 in einer sehr bescheidenen 1-Zimmerwohnung in Zürich. Seit dem Einbau von neuen Fenstern muss ich wenigstens nicht mehr frieren und der Strassenlärm bleibt draussen. Aber eine Kochmöglichkeit fehlt. Dabei würde ich auch gerne mal einen Besuch zum Tee einladen. Es ist halt eher ein seit langem andauerndes Provisorium. Ich bin freischaffender Jazzgitarrist, habe auch an Jazz- und Mittelschulen unterrichtet. Mit meinen eingeschränkten Finanzen bin ich auf eine subventionierte Wohnung angewiesen. Eine 1½ Zimmerwohnung wäre ausreichend. Deshalb habe ich mich vor sieben Jahren bei der Stiftung für Alterswohnungen gemeldet. Ich will so lange wie möglich selbständig leben und bei der SAW traf ich auf sehr verständnisvolle Ansprechpartner. 

Aber bei 4000 suchenden Bewerber und jährlich weniger als 200 freiwerdenden Wohnungen wird man zu einer Nummer in der Kartei, das lässt sich nicht wegdiskutieren.

R.W.

Nachdem mir im Mai 2021 angekündigt wurde, dass diese Warteliste abgeschafft werden soll, habe ich mich aktiv dagegen gewehrt. Ich war auch an der Demo vom 14. Juli. Natürlich bin ich froh, dass die Wartelisten nun noch drei Jahre weitergeführt werden. 

Aber bei 4000 suchenden Bewerber und jährlich weniger als 200 freiwerdenden Wohnungen wird man zu einer Nummer in der Kartei, das lässt sich nicht wegdiskutieren. Die Stadtplaner und Strategen haben die Situation nicht richtig eingeschätzt. Und nun? Die Initiative für 2000 zusätzliche Alterswohnungen ist dringend nötig.