S.St., Oerlikon

Bild aus dem Dokumentarfilm «Kleine Heimat» von Hans Haldimann

Mein Mann und ich haben uns vor acht Jahren bei der Stiftung für Alterswohnungen für eine freitragende 3- oder 3½-Zimmerwohnung angemeldet. Wir wussten von Anfang an, dass die Wartezeit viele Jahre betragen wird, das war für uns kein Problem. Wir dachten, bis wir es zuoberst auf die Warteliste geschafft haben, ist dann gerade etwa der richtige Zeitpunkt für den Wohnungswechsel. 

Die Wohnung wäre ideal für eine Familie mit Kindern, nur: wo finden wir einen passenden Ersatz, den wir uns auch leisten können?

S.St.

Es gibt mehrere Gründe, weshalb wir uns angemeldet haben. Einerseits ist da eine gewisse Unsicherheit in der jetzigen Wohnung, da die Liegenschaft schon mehrmals weiterverkauft wurde, andererseits ist die Wohnung, seit die Kinder ausgezogen sind, grösser als wir dies brauchen. Es ist eine schöne und zahlbare 4½-Zimmerwohnung, aber mit all den Türschwellen, der hohen Badewanne und ohne Lift ist sie nicht altersgerecht. Mit zunehmendem Alter sind wir aber genau darauf angewiesen. Die Wohnung wäre ideal für eine Familie mit Kindern, nur: wo finden wir einen passenden Ersatz, den wir uns auch leisten können? Das Quartier ist für uns nicht so wichtig, aber wer die meiste Zeit in Zürich gewohnt hat, will auch im Alter hier in der Stadt bleiben. So können zudem Sohn und Tochter darauf zählen, dass wir die drei Enkelkinder regelmässig hüten und auch bei Notfällen einspringen, das ist für sie eine grosse Entlastung. Nebenbei gesagt, machen das übrigens viele Seniorinnen und Senioren, die ich kenne. 

Dass der riesige Mangel an Alterswohnungen durch das Abschaffen der Wartelisten und das Einführen eines Lossystems verdeckt werden soll, ist – das will ich ganz deutlich gesagt haben – einfach ein Bschiss an den Menschen, welche seit Jahren auf der Warteliste sind. Ich habe bis jetzt noch niemanden getroffen, der für diesen Plan Verständnis hat. Ein Lossystem kann nie sozial gerecht sein. Nur mehr Alterswohnungen schaffen da Abhilfe.